Samstag, 19. April 2008

Die Überlieferung der Kayapó-Indianer

Im Urwald von Brasilien, südlich der Region Pará, am Rio Fresco, findet sich eine sehr interessante Überlieferung eines himmlischen Abgesandten. Die Rede ist vom Stamm der Kayapó-Indianer, die in diesem Gebiet ihr Dasein fristen. Deren Stammeslegende weiß angeblich von einem sonderbaren Wesen zu berichten, das eines Tages in ihrem Dorf erschienen sein soll. Es heißt:

Eines Tages erschien Bep-Kororoti im Dorf. Er war mit einem Bo bekleidet, der ihn von Kopf bis zu den Füßen bedeckte. In der Hand trug er ein Kop, eine Donnerwaffe. Einige versuchten, den Eindringling zu bekämpfen, aber ihre Waffen waren zu schwach. Jedesmal, wenn sie die Kleidung von Bep-Kororoti berührten, zerfielen sie zu Staub.

Der Krieger, der aus dem All gekommen war, musste über die Zerbrechlichkeit derer, die ihn bekämpften, lachen. Um ihnen seine Kraft zu beweisen, hob er sein Kop, deutete auf einen Baum und einen Stein und zerstörte beide. Er lebte Jahrzehnte mit ihnen, bevor er sie für immer verließ.

Diese vermummte "Gottheit" unterrichtete die Indianer in Ackerbau, "zivilisierter" Lebensweise und verbesserte ihre Jagdkunst - er war der Lehrer ihres Volkes. Bei rituellen Tänzen und Festen tragen die Kayapó auch heute noch zu Ehren dieser Gestalt ein Ritualgewand aus Palmenblättern, das eben diesen Bo darstellen soll.

Als 1952 die erste Expedition zu dem Indianerstamm vordrang, wurde dieser Ritualtanz der Kayapó-Indianer auch im Bild festgehalten. Die Ähnlichkeit der Fotografien dieses Bo und unseren heutigen Kosmonautenanzügen ist erstaunlich. Der Bo bedeckt den ganzen Körper des Tänzers und wirkt recht plump und sperrig. Der Kopf (Helm) könnte – von der Form her – gut auf einen Astronautenanzug passen. Die Indianer berichten, dass dieses Ritual in der Geschichte ihres Stammes schon immer allgegenwärtig war – ein uralter Ritus.
Die Legende der Kayapó berichtet uns, dass ihr Volk vor langer, langer Zeit nicht in ihrem heutigen Gebiet lebte, sondern "auf einer großen Savanne" in Sichtweite eines Gebirgsmassivs. Der oben zitierte Gott Bep-Kororoti soll nach den Mythen des Stammes aus eben dieser Region in das Dorf der Kayapós gelangt sein. Woher aber genau, außer, dass er auch vom Himmel kam, wissen sie nicht.

Nachdem sich die Dorfbevölkerung mit der Anwesenheit des weißhäutigen Besuchers angefreundet hatte, lebte und jagte Bep-Kororoti fortan mit ihnen zusammen im Dorf. Später, so berichtet die Legende, erwählte er ein junges Mädchen als Gemahlin, und sie bekamen Kinder.

Da der neue Dorfeinwohner "klüger als alle" war, unterrichtete er den Stamm, um sein Wissen weiter zu geben. Er lebte viele Jahre unter ihnen, ging mit zur Jagd, wobei er selbst "nicht die Nahrung des Dorfes aß", wie es die Überlieferung erzählt. Er verbesserte ihr gesamtes Leben.

Dann aber isolierte sich Bep-Kororoti mehr und mehr von den anderen Mitgliedern des Stammes und blieb in seiner Hütte allein. Wenn er dann und wann sein Heim verließ, "ging er immer auf die Berge (...), woher er gekommen war".

Nach einiger Zeit verließ er dann eiligst das Dorf. Erst nach mehreren Tagen kam er wieder zurück und begann einen Kampf mit den Kriegern des Dorfes, die ihn dann schließlich bis "auf die Kämme des Gebirges" zurücktrieben. Von hier aus machte sich Bep-Kororoti auf den Weg zum Gipfel, wobei er alles Gewächs (Bäume und Sträucher) unterwegs vernichtete. Oben angelangt, wurde das gesamte Gebiet von lautem Krach erschüttert, und er verschwand unter Rauch und Donner, von flammenden Wolken umgeben, im Himmel ("Luft"). So berichten es die Indianerlegenden.


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